Blutegel – kleine Helferlein – große Wirkung

Der Nutzen der Blutegel ist schon seit Jahrtausenden in der Heilkunst verschiedenster Kulturen bekannt. In den letzten Jahrzehnten wurden seine heilenden Kräfte sozusagen wiederentdeckt. Die Blutegeltherapie wurde auf ihre Wirkungsweise hin erforscht und die moderne Biochemie hat eine Reihe von Wirksubstanzen und deren Wirkmechanismen im Blutegelspeichel aufgeklärt.

Tiere wissen instinktiv um die Heilkraft der Egel. So gehen z.B. Rinder, Wasserbüffel, Schafe und Pferde mit Gelenkproblemen ganz gezielt in Gewässer, in denen Blutegel leben, und warten geduldig, bis die kleinen Helfer sich ihre winzige Mahlzeit holen und zum Dank helfende Sekrete im Körper des Patienten hinterlassen.

Die meisten Pferde dulden also eine Blutegeltherapie sehr gut.

Bei Pferden kann die Blutegeltherapie vielfältig eingesetzt werden.

Eine Studie hat sie als ausgesprochen wirkungsvoll bei akuter Hufrehe bestätigt.

Weitere Anwendungsgebiete können sein:

  • Sehnenschäden
  • Hufabszess
  • schlecht heilende Wunden
  • Arthritis

Wie sieht nun die praktische Durchführung aus? Was muss man beachten?

Schafft man optimalen Voraussetzungen so geht die Behandlung relativ reibungslos.

Man sollte beachten, dass die Egel helfende Lebewesen sind, die bestimmte Bedürfnisse haben. Der Egel beißt sich an einer Stelle fest und hält sich mit seinen Saugfüßen fest. Man legt ja therapierelevante Bereiche fest, in denen die Egel angesetzt werden sollen. Es ist wichtig, dass diese Bereiche sauber sind und sich keine Rückstände von Salben oder Lotionen darauf befinden. Also gut abwaschen und abspülen! Keine stark riechenden Shampoos verwenden!

Der Behandler sollte ruhig und gelassen sein! Die Egel reagieren oft auf Nervosität oder auch auf eine unruhige Umgebung und beißen dann schlecht bzw. gar nicht.

Die Egel sollten möglichst rechtzeitig bestellt werden, so dass sie sich vor der Behandlung noch vom Transport erholen können. Sie vertagen keine starken Temperaturschwankungen. So ist eine Behandlung bei Minusgraden eigentlich nicht durchführbar.

Nach Vorbereitung der gewünschten Bissstellen nimmt man die Egel einzeln in ein kleines Gefäß und hält sie damit jeweils an die Stelle, bis sie sich festgebissen haben. Das geht manchmal sehr schnell, bisweilen ist aber auch schon mal Geduld gefragt.  Es werden pro Behandlung meist so 4-10 Egel (je nach Indikation und Stelle) angesetzt. Nun kann man sich vorstellen, dass das schon eine Weile dauern kann. Oftmals ist der erste schon fertig, bevor der letzte gebissen hat. Ist ein Egel mit seiner „Mahlzeit“ fertig, fällt er von alleine ab und sollte sofort eingesammelt und in einem Extrabehälter gegeben werden.

Nun darf noch ein Nachteil dieser Therapie nicht verschwiegen werden: Der medizinische Blutegel ist eigentlich zur Einmalanwendung gedacht. Sie sollten nach der Behandlung getötet werden. Eine mögliche Alternative ist, sie in einem geeigneten Behältnis aufzubewahren. So können sie dann nach etwa sechs Monaten am selben Pferd nochmal verwendet werden. Die Haltung der Blutegel ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, denn sie brauchen einen geeigneten Standort und häufige Wasserwechsel. Man muss sich also entscheiden, ob man es mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Sie bringen allerdings oftmals herausragende Therapieerfolge!